01 April, 2014

Talk



Räumliche Planung und Forschung nach 1945 – zwischen Technokratie und Demokratie



Wissenschaftliche Tagung
Ausrichter: Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL), Hannover, zusammen mit Wendelin Strubelt, Detlef Briesen, Hans-Heinrich Blotevogel und Jürgen Reulecke
03.04.2014-04.04.2014
Bonn, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität

Für die Zeit nach dem Wiederaufbau sind in Europa die Ausrichtung und die Konzepte von Raumplanung und Raumforschung, einschließlich ihrer langfristigen Folgen, nur ungenügend wissenschaftlich aufgearbeitet. Dieses Defizit verwundert angesichts der Relevanz und Wirkung historischer und heutiger Maßnahmen - in Deutschland und seinen Nachbarländern - den gesellschaftlichen Raum offen und demokratisch planend zu gestalten. Regionaler und sozialer Ausgleich, Optimierung des Verkehrs, Wirtschaftsförderung zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, Schaffung von Freizeitmöglichkeiten und schließlich Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen - zuletzt gebündelt im Konzept der Nachhaltigkeit - waren und sind nur einige planerische und politische Zielvorstellungen, die nach 1945 mit räumlicher Planung und Forschung verbunden werden. Weithin offen ist jedoch auch heute noch, inwieweit und inwiefern Vorstellungen und Konzepte aus der NS-Zeit durch die Kontinuität von Institutionen und  Personen die Realität von räumlicher Planung und Forschung prägten, sie aber auch mehr oder weniger offen und demokratisch gestalteten.

Das Thema verdient daher - retrospektiv, aktuell und gerade auch mit kritischem Blick auf das tatsächlich Erreichte - eine viel intensivere und auch multidisziplinäre wissenschaftliche Befassung als bisher. Es gibt zahlreiche Anknüpfungspunkte, die auf der Tagung in der Zusammenarbeit von Fachvertreter/innen verschiedener sozial- und kulturwissenschaftlicher Disziplinen (besonders der Sozial- und Geschichtswissenschaften) und den damaligen und heutigen Experten selbst erstmals thematisiert und debattiert werden sollen:

  • als zusammenfassende Wertung des bisher Angestrebten und Erreichten;
  • als typische Sozialtechnologien der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts; und
  • insbesondere auch als Gratwanderungen zwischen Expertenwissen und technokratischen Imperativen einerseits und Demokratie undBürgerbeteiligung andererseits.

Die deutschsprachige Tagung wird von der ARL zusammen mit einer Gruppe von Geographen, Historikern und Sozialwissenschaftlern (Hans-Heinrich Blotevogel, Detlef Briesen, Jürgen Reulecke und Wendelin Strubelt) organisiert. Sie ist für alle Interessierten offen. Markus Hesse wird am 2. Tag einen Vortrag halten zum Thema „Wachstum, Innovation, Metropolregion – ein epistemologischer Turn in der Raumordnungspolitik (1993-2006ff)?“. 

Das vollständige Programm der Tagung findet sich zum Download HIER